Es war Wilhelm Busch, der einmal sagte: „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.“ Ich glaube, dass in diesem Zitat sehr viel Wahrheit liegt. Es reicht nicht alleine ein Kind zu zeugen. Das kann im Grunde fast jeder Mann, der in diesem Bereich keine Einschränkungen hat. Aber nicht jeder Erzeuger ist auch gleich Vater. Und nicht jeder Vater muss unbedingt auch der Erzeuger sein.
Zum Vater sein gehört so viel
Ich bin eine Mutter. Ich habe meinen Sohn bereits vor seiner Geburt in meinem Bauch gespürt. Wir haben eine Verbindung miteinander aufgebaut. Wir sind schon zusammen gewachsen, bevor er überhaupt da war. Ich glaube für die Väter ist es oft schwerer. Denn dort beginnt die wirkliche Verbindung erst mit der Geburt des Kindes. Ich finde es ist ganz egal, ob man mit einem Kind blutsverwandt ist oder nicht. Ich denke, dass man sowohl mütterliche, als auch väterliche Gefühle aufbauen kann, wenn es sich nicht um ein leibliches Kind handelt. Und genau das passiert in vielen Fällen dann, wenn das Baby da ist. Wenn der Sohn oder die Tochter ihm zum ersten Mal mit den eigenen Augen anblickt und ihn wirklich wahr nimmt. Vielleicht kommt der Klang der Stimme bekannt vor. Vielleicht ist schon irgendwas Vertrautes da und schon nimmt die Bindung ihren Lauf.
Plötzlich ist auch der Vater für so ein kleines Lebewesen verantwortlich. Und da hört es nicht damit auf dem Kind ein stabiles, finanziell gesichertes Umfeld zu bieten. Es reicht nicht eine Wohnung oder ein Haus hübsch zu machen, in dem es leben kann. Natürlich sind das wichtige Dinge. Es sind Dinge, die einem Kind den Start ins Leben sicher leichter machen. Aber das sind nur Kleinigkeiten, im Vergleich zu den Dingen, die wirklich wichtig sind: Liebe, Verantwortung, Vertrauen, Fürsorge, Zärtlichkeit und Respekt. Das sind nur einige der Dinge, die auch ein Vater besitzen muss, um wirklich Vater zu sein. Ein Vater muss ein Vorbild sein, denn eines ist klar: Für den Sohn oder die Tochter wird er der allererste Superheld sein. Und das ist einfach eine große Aufgabe, die leider nicht jeder Vater gerecht werden kann.
Ich bin so dankbar
Ich weiß, dass leider nicht jede Familie das Glück hat einen Vater an der Seite zu haben, der auch wirklich Vater und nicht nur Erzeuger sein will. Das macht mich auf eine Art traurig, aber auf andere Art macht es mir immer wieder bewusst wie glücklich und dankbar ich darüber bin, dass ich ein Exemplar von Vater hier Zuhause habe, auf das ich so stolz sein kann. Ich habe einen Mann an meiner Seite, der genau das verkörpert, was ich mir oft auch von meinem eigenen Vater gewünscht hätte. Er ist einfach da. Nicht nur körperlich, sondern auch mit allem anderen was dazu gehört. Er übernimmt Verantwortung und ist sich dieser auch ganz genau bewusst. Nicht nur seinen „Plichten“ kommt er nach, sondern er verbringt einfach gerne Zeit mit unserem Kleinen. Er erklärt ihm Dinge, liest ihm vor, baut Duplo mit ihm. Er lacht mit ihm und er tröstet ihn, wenn er weint. Es besteht einfach diese Bindung zwischen den Beiden. Und das bleibt auch nicht ohne Wirkung bei mir.
Ich habe immer schon sehr viel Liebe für meinen Mann empfunden. Ich war mir auch immer bewusst darüber, dass das was wir haben etwas ganz Besonderes ist. Aber ihn als Vater zu sehen, ihn als Vater zu erleben, das bringt meine Gefühle nochmal auf ein ganz anderes Level. Ich lerne ihn von einer Seite kennen, die ich auf diese Weise vorher noch nicht von ihm kannte. Ich erkenne Eigenschaften an ihm, die mir vorher in dem Ausmaße verborgen blieben. Und all das bewirkt bei mir vor allem, dass meine Liebe zu ihm nochmals um ein vielfaches gewachsen ist. Es ist eine ganz neue Liebe die hinzu gekommen ist. Und ich weiß genau, dass diese Art von Liebe niemals erlöschen kann, weil ich weiß, dass er immer so für seinen Sohn da sein wird, wie er es jetzt ist. Ganz egal was die Zukunft bringt. Und das macht mich einfach so glücklich. Nicht für mich, sondern vor allem für unseren Sohn, der einfach, den für ihn, besten Papa der Welt hat.
Happy Fathersday
Daher hoffe ich, dass alle Väter da draußen, die wirklich Väter sind, einen schönen Vatertag hatten. Ich finde wir Mütter leisten wirklich viel Arbeit, aber euer Dasein, eure Arbeit, Eure Hilfe, ist genauso wichtig wie das, was wir als Mütter zu bieten haben. Und daher habt ihr genauso einen „Ehrentag“ verdient wie wir auch!
2 comments
Mich begeistern solche Geschichten immer sehr. Es ist schwierig ein Vater sein; einer zu werden dagegen einfach.
Mein eigener Vater ist ein super Beispiel. Ich hasse meine Mutter. Kein wirklicher Hass, aber eine narzistische Person wie sie brauche ich in meinem Leben nicht. Sie nutzt Menschen stetig aus, auch ihre eigenen Kinder sind da keine Ausnahme. Ich konnte dieser Frau nie vertrauen, da sie in meinen Augen schon von Kind an immer irgendwie bösartig war.
Doch mein Vater, so sehr er mir hinter ihrem rücken auch zugesprochen hat, so sehr er mich auch ermutigt hat, war, wenn sie hingeschaut hat, immer ein ängstlicher kleiner Mann. Er hat sich vor ihr geduckt und zugesehen, wie ich Schläge und andere Missetaten abbekam. Gegen keine körperliche oder seelische Gewalt hat er mich verteidigt. Und an dem Tag, an dem ich von Zuhause geflüchtet bin, wollte ich nur eins von ihm: Dass er mir sagt, dass alles gut wird. Doch er hat nur gesagt, ich solle meinen stolz runterschlucken und mich entschuldigen.
Wie auch immer, das war gar nicht der Punkt. Ich wollte nur sagen, dass es mich wirklich berührt, von einem Vater zu hören, der tatsächlich ein Vater ist. Ein Vater, der für sein Kind da ist und es vor allen Gefahren schützt, egal woher diese kommen. Ein Vater ist mehr als nur das Dach über dem Kopf: Ein Vater ist ein Zuhause, eine Schulter zum Anlehnen und der Freund, der die Monster vertreibt. Ich kenne Dich und Peter nicht persönlich, aber das, was ich so mitbekomme, ist das Schönste auf der Welt und ich wünsche euch beiden von Herzen alles Gute und jedes Glück dieser Welt. Ihr habt es euch verdient!
Mich macht es sehr traurig deine Geschichte zu lesen und gleichzeitig bin ich dir auch dankbar, dass du diese hier so mutig teilst. Es gibt sowohl Frauen als auch Männer, die sich einfach nicht zum Eltern sein eignen. Mir tut es sehr leid, dass du irgendwie von beiden Elternteilen enttäuscht wurdest. Ich hoffe daher auch sehr für dich, dass du dennoch eine andere Bezugsperson in deinem Leben hast, die dir genau das bietet, was du eigentlich auch von den Eltern brauchst: Halt, Zuspruch, eine Schulter zum Anlehnen, Fürsorge und Vertrauen.